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Autismus-Spektrum-Störung (ASS)

Das Autismuszentrum Herten bietet eine autismusspezifische Beratung, Begleitung und Förderung für Menschen, denen eine fachärztliche Diagnose aus dem „Autistischen Spektrum“ zugewiesen wurde oder bei denen ein Verdacht auf Autismus vorliegt.

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Zum „Autistischen Spektrum“ gehören in erster Linie die Diagnosen

  • Frühkindlicher Autismus
  • Asperger-Syndrom
  • Atypischer Autismus
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Autismus ist eine tiefgreifende Entwicklungsstörung, die sich anhand verschiedener, charakteristischer Symptome aus den drei folgenden Bereichen diagnostizieren lässt:

  • Soziale Interaktion
  • Kommunikation und Sprache
  • Spiel-, Beschäftigungs- und Arbeitsverhalten

Mehr zum Autismus

Frühkindlicher Autismus

Hier erfahren Sie etwas über den Frühkindlichen Autismus.

Asperger Syndrom

Hier erfahren Sie mehr über das Asperger Syndrom.

Atypischer Autismus

Hier erhalten Sie Informationen zum Atypischer Autismus.

Geschichte

Hier erfahren Sie mehr über die Geschichte der Erforschung des Autismus.

Diagnostik

Lernen Sie etwas über die Diagnostik.

Interaktion

Erfahren Sie etwas über die Interaktion beim Autismus.

Kommunikation

Erfahren Sie etwas über die Kommunikation beim Autismus.

Verhalten

Erfahren Sie etwas über das Verhalten mit Autismus.

Frühkindlicher Autismus

 

Er manifestiert sich vor dem 3. Lebensjahr. Eine beeinträchtigte Entwicklung zeigt sich in folgenden Bereichen:

  • Qualitative Auffälligkeiten der gegenseitigen sozialen Interaktion.
  • Begrenzte, repetetive und stereotype Verhaltensmuster, Interessen und Aktivitäten.
  • Qualitative Auffälligkeiten der Kommunikation.

Asperger Syndrom

 

Das Asperger-Syndrom (F84.5) unterscheidet sich von anderen Autismus-Spektrum-Störungen in erster Linie dadurch, dass oft keine Entwicklungsverzögerungen bzw. kein Entwicklungsrückstand in der Sprache oder der kognitiven Entwicklung vorhanden ist.             Die meisten Menschen mit Asperger-Syndrom besitzen eine normale allgemeine, in Teilgebieten besonders hohe Intelligenz. Hingegen sind in der psychomotorischen Entwicklung und der sozialen Interaktion Auffälligkeiten festzustellen.

(Quelle: autismus Deutschland e.V., Elternratgeber Autismus-Spektrum-Störungen)

Atypischer Autismus

 

Beim atypischen Autismus können die ersten Symptome auch erst nach dem 3. Lebensjahr beobachtet werden (ICD-10: F84.10) und es können ein oder zwei der wesentlichen diagnoserelevanten Merkmale des Autismus fehlen. Das heißt, Auffälligkeiten zeigen sich erst im oder nach dem 3. Lebensjahr und der Autismus ist untypisch in Bezug auf die Symptomatologie, dann sind nicht alle Entwicklungsbereiche betroffen (ICD-10: F84.11).

Geschichte

Das Verhalten autistischer Menschen erscheint oftmals unverständlich. Häufig wird ihnen unterstellt, sie lehnten Kontakt ab oder lebten zufrieden in ihrer “eigenen” Welt. Im Verlauf des letzten Jahrhunderts haben sich zahlreiche Fachleute, so auch der schweizerische Kinderpsychiater Bleuler, mit diesem besonderen Erscheinungsbild befasst:
Bleuler prägte die Begriffe “autistisch” und “Autismus” im Jahre 1911. Er bezeichnete Autismus als “eine Loslösung von der Wirklichkeit und einem damit verbundenen Rückzug in die eigene psychische Welt”.

In den Jahren 1943 und 1944 wurden sozusagen zeitgleich in Amerika und Europa detaillierte Untersuchungen von zwei Kinderärzten durchgeführt, deren Erkenntnisse bis in die heutige Zeit von vorrangiger Bedeutung sind: Der Kinderpsychiater Kanner prägte nach einer Fallstudie über fünf Jahre hinweg zur Beschreibung von elf Kindern den Begriff des “Frühkindlichen Autismus”. Diesen beschreibt er als eine schwere tiefgreifende Entwicklungsstörung, die sich in früher Kindheit manifestiert.

Von dieser Form des Autismus unterscheidet sich die ”Autistische Psychopathie”, beschrieben nach dem Wiener Kinderarzt die nach seinem Namensgeber heute als Asperger Autismus bezeichnet wird.

Als nicht heilbar gelten beide Formen. Können sich aber mittels einer entsprechenden Förderung und Therapie in ihrem Ausmaß reduzieren, sprich: verbessern. Angewiesen auf Hilfe im Alltag sind Menschen mit Kanner- wie Asperger Syndrom.

In den letzten zwanzig Jahren hat sich das Sachverständnis über das Phänomen “Autismus” weiterentwickelt. Auf der Grundlage differenzierterer Diagnosekriterien sind verschiedene Bezeichnungen im Rahmen des oben genannten “Autistischen Spektrums” entstanden.
In diesem Kontext begegnen uns Begriffe wie “Autistische Züge”, “High-functioning-Autismus”, “Atypischer Autismus” oder “autistoide Symptomatik”.

Autismus wird als “Syndrom” betrachtet. Ein Syndrom (gr.: das “Zusammenlaufen”) ist ein Krankheitsbild, das sich aus dem Zusammentreffen verschiedener charakteristischer Symptome ergibt.

Die Diagnose Autismus kann auch in Verbindung mit anderen Krankheitsbildern auftreten. Im Weiteren werden die einzelnen autistischen Störungsbilder in ihrer Symptomatik kurz beschrieben und – soweit möglich – voneinander abgegrenzt.

Der Begriff “Autismus” ist vom griech. “autos” = “selbst” abgeleitet und ist zu verstehen als: Selbstbezogenheit, “Ich-Zentriertheit”, Zurückgezogenheit auf sich selbst im Sinne einer Abkapselung von der Umwelt. Das “Asperger-Syndrom” zeigt ein zeitlich späteres Auftreten in der Entwicklung, ein insgesamt weniger hochgradiges Störungsbild und weicht in seiner Symptombildung vom Frühkindlichem Autismus ab.

Diagnostik

Diagnostik

Menschen, bei denen ein Verdacht auf eine Autismus-Spektrum-Störung geäußert und beschrieben wird, zeigen Auffälligkeiten in folgenden Bereichen:

Soziale Interaktion, Kommunikation, Stereotypes Verhalten sowie eingeschränkte Interessen.

Um herauszufinden, ob diese Besonderheiten dem Autismus-Spektrum zuzuordnen sind, werden im Rahmen des Diagnostikprozesses Verfahren angewandt, um autismustypische Verhaltensweisen einordnen oder auch von anderen Störungsbildern abgrenzen zu können. Es handelt sich um ein mehrdimensionales Verfahren. Es kommen folgende Instrumente zum Einsatz:

  • ADI-R – ein ausführliches Elterninterview; hier werden Daten des unmittelbaren Bezugssystems erhoben
  • ADOS – ein strukturiertes Beobachtungsverfahren mit dem Kind, Jugendlichen oder jungen Erwachsenen; im Rahmen des ADOS werden in gezielten Interaktions- und Kommunikationssequenzen soziale Situationen geschaffen, in denen eine Verhaltensweise mit großer Wahrscheinlichkeit auftritt. Das sozial interaktive, das kommunikative und das Spiel- und Beschäftigungsverhalten des zu Untersuchenden werden hier gezielt bei den verschiedenen Aktivitäten beobachtet und codiert.

Es existieren auch verschiedene Screeningverfahren, die einen Verdacht auf eine ASS deutlich machen und eine ausführliche Diagnostik ergänzen, aber nicht ersetzen können. Dazu gehören beispielsweise die Marburger Beurteilungsskala zum Asperger-Syndrom (MBAS) oder der Fragebogen zur sozialen Kommunikation (FSK).

Wichtig ist, dass differentialdiagnostisch andere Störungsbilder ausgeschlossen werden. Hier sind neurologische Untersuchungen, beispielsweise bildgebende Verfahren, sinnvoll.

Für die Beantragung einer autismusspezifischen Therapie ist eine fachärztliche Diagnose notwendig.

Wir führen leider keine Autismus-diagnosen durch.

Interaktion

Qualitative Auffälligkeiten der gegenseitigen sozialen Interaktion:

  • Unfähigkeit, Blickkontakt, Mimik, Körperhaltung und Gestik zur Regulation sozialer Interaktion zu verwenden.
  • Unfähigkeit, Beziehungen zu Gleichaltrigen aufzunehmen, mit gemeinsamen Interessen, Aktivitäten und Gefühlen (in einer für das geistige Alter angemessenen Art und Weise trotz hinreichender Möglichkeiten)
  • Mangel an sozio-emotionaler Gegenseitigkeit, die sich in einer Beeinträchtigung oder devianten Reaktion auf die Emotionen anderer äußert; oder Mangel an Verhaltensmodulation entsprechend dem sozialen Kontext; oder nur labile Integration sozialen, emotionalen und kommunikativen Verhaltens.
  • Mangel, spontane Freude, Interessen oder Tätigkeiten mit anderen zu teilen.

Kommunikation

Qualitative Auffälligkeiten der Kommunikation:

  • Verspätung oder vollständige Störung der Entwicklung der gesprochenen Sprache, die nicht begleitet ist durch einen Kompensationsversuch durch Gestik oder Mimik als Alternative zur Kommunikation (vorausgehend oft fehlendes kommunikatives Geplapper).
  • Relative Unfähigkeit, einen sprachlichen Kontakt  zu beginnen oder aufrechtzuerhalten (auf dem jeweiligen Sprachniveau), bei dem es einen gegenseitigen Kommunikationsaustausch mit anderen Personen gibt.
  • Stereotype und repetetive Verwendung der Sprache oder indiosynkratischer Gebrauch von Worten oder Phrasen.
  • Mangel an verschiedenen Als-ob-Spielen oder (bei jungen Betroffenen) sozialen Imitationsspielen.

Verhalten

Begrenzte, repetetive und stereotype Verhaltensmuster, Interessen und Aktivitäten

  • Umfassende Beschäftigung mit gewöhnlich mehreren stereotypen und begrenzten Interessen, die in Inhalt und Schwerpunkt abnorm sind. Es kann sich aber auch um eine Neigung oder mehrere Interessen mit ungewöhnlicher Intensität und Begrenztheit handeln.
  • Offensichtlich zwanghafte Anhänglichkeit an spezifische, nicht funktionale Handlungen oder Rituale.
  • Stereotype und repetitive motorische Manierismen mit Hand- und Fingerschlagen oder -verbiegen, oder komplexe Bewegungen des ganzen Körpers.
  • Vorherrschende Beschäftigung mit Teilobjekten oder nicht funktionalen Elementen des Spielmaterials (z.B ihr Geruch, die Oberflächenbeschaffenheit oder das von ihnen hervorgebrachte Geräusch oder ihre Vibration).
    (ICD-10: F84.0; vergleichbar DSM-IV 299.00)